Namensdeutung

Der Name „Antrup“ (Quellensammlung)

Der historische Entstehungsprozess des Namens Antrup (Antrup - eine Bauerschaft an der Lippe in Haltern am See - Hullern)

Quellensammlung (Erstellt von Heiko Bruder, 5/2005):

889„Anrapun“ (Antrup bei Hullern)(Bischof Wolfhelm von Münster übergibt sein väterliches Erbgut an das Kloster Werden,889 Juli 6. Frankfurt)
In: Kaiserurkunden der Provinz Westfalen (Wilmans, S. 528 ff) bzw. Abschrift der Schenkungsurkunde an das Kloster Werden vom 16. Okt. 889, Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, 14. Jahrhundert
um 1000„In Aonrapon“
Werdener Urbar A § 4, S. 25
Hinweis: Bauerschaft Ondrup bei Lüdinghausen?
Das Kloster Werden. In: Kreis Coesfeld, Laumann-Verlag 1985, S. 59.
1233„Lambert de Anrepe“
Westfälisches Urkundenbuch (WUB) 7.1, 402
Bischof Ludolf von Münster legt die zwischen dem Kloster Flaesheim und seinem Zehntsammler Lambert von Antrup bestehenden Irrungen wegen gewisser Zehnten und Fruchtrenten bei. 1233
1276„de domo in Anrapen“ ("in domo Anrapen")
Westfälisches Urkundenbuch (WUB) 7.1, 1589
Bischof Everhard von Münster bestätigt die zu Varlar erfolgte gerichtliche Entscheidung in den Irrungen zwischem dem Kloster Flaesheim und den Erben Gerhards von Holthausen. 1276 November 30.
1321„Gerhard von Anrapen, Frau Alheydis“
Archiv Aremberg, 1321 (?1325) September 15; Übertragung eines Kampes zu Ostleven im Kirchspiel Datteln.
1344„Im Kspl. Halteren, Bschft. Anrape“
Coesfeld, Fürstl. Kammer, Stift Varlar [1344 Juni 30]
1350„mansus in Anrapen“
Dülmen, Croysche Domän. Admin., Stift Dülmen [1350 Nov. 11]
1361„aus Rostes Hues in Anreppen, Ksp. Haltern“
Zeuge Wilhelm Rost, genannt Schedelike
Staatsarchiv Münster, Msc. Nr. 1 f. 398`.
Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld, 15. Jahrgang, 1990.
1401„Hof zu Anrapen“
Stadtarchiv Haltern, Urkunde Nr. 6 [1401 Dezember 21]:
Hinrich van Hagenbeke und Beleken verkaufen ihren Hof .
1407„Tegeder zu Anrapen“ (Wolter, Tegeder), (Anrapen, Ondrup, Antrup)
Gräflich Westerholter Archiv, Regesten der Urkunden Nr. 167, 168.
1414„aus dem Kroppeshove in Anrapen“
Bistumsarchiv Münster (BAM), Pfarrarchiv St. Sixtus, Haltern, Urkunde 3, [1414 VI 11].
1414„Ansemans hove to Anrapen“
BAM, Pfarrarchiv St. Sixtus, Haltern, Urkunde 4, [1414 VII 9].
1481/1483„Johan (Teggeder) van Anrepen“
Stadtarchiv Haltern, B 1 fol. 21, 25
1491„Johan Tegeder van Anrepen und Greyte, Eheleute“
BAM, Pfarrarchiv St. Sixtus, Haltern, Urkunde 34 [1491 X 14].
1498„Burscapium Anrepe“
Staatsarchiv Münster, Fürstentum Münster, L. A. 487 (Willkommschatzung von 1498 und 1499 für den Bischof Conrad II. von Münster).
1499„Hinrick Tegeder uan Andorp“
ebenda, (Willkommschatzung).
1516„Matheus Tegeder van Anrepen“
Darpe/Weskamp: Beiträge zur Geschichte des Kreises Coesfeld, München 1913, S. 123: Hofesleute der Stadt Haltern.
1534„Anderpe Burschape“ / „de Tegeder vann Anderpe“
Staatsarchiv Münster, Fstm. Münster, Landesarchiv 487 Nr.4,
Auszug aus dem Vieh-, Knechte- und Mägderegister, Amt Dülmen.
1547„Johan Tegeder van Anrepe“
Stadtarchiv Haltern, Urkunde Nr. 61a [1547 Dezember 2].
1557„Tewes Tyers und Ehefrau Elsen geb. Ziner, wohnhaft in Andorpe und Huldern"
Ehe- bzw. Erb- und Übergabevertrag (geschehen in dem Jahre 1557, den Donnerstag in den Fasten nächst dem Sonntag genannt Reminiscere.
Von mir J. Timpe, Pastor und Kurator in Lette, als öffentlich bestellter Notar der Kirche mit eigener Hand geschrieben). Kopie im Besitz des Verfassers.
1574„Tegeder zu Andrup"
Aufschreibungsbuch des Amtes Dülmen, Croysches Archiv, Dülmen, Hofkammerarchiv Akte 691.
1583„Sterbfalls des Thiers zu Andrup"
Staatsarchiv Münster, Findbuch A 53, Bd. III Amt Dülmen, S. 658.
1593„Johan Tegeder van Anreppe und Ehefrau Greyte, Adele van Andorpe, Hinrick Tegeders dochter, Katerina, des Tegeders dochter van Anderpe“
Stadtarchiv Haltern, B 1 fol. 9-11.
um 1610(„Matthiesen Tyr“)
Unterlagen des Hofes Sebbel in Hullern - Westrup.
1614Bittschriften, Rescipte ... wegen Erbwinnung des Tegethofs zu Andrup, Ksp. Halteren de 1614, Verzeichnis der Pertinentien des Hofes;
Staatsarchiv Münster, A 53 (Amt Dülmen), S. 583.
1615Eheleute Johan Overhaußes und Catharinen, wohnhaft auf Overhaußeshoff im Kirchspiel Haltern, Antruper Bauerschaft.
Stadtarchiv Haltern, Urkunde Nr. 133 [1615 August 10].
1644„Tyr zu Andrupt (Andrupf)“
Staatsarchiv Münster, Mscr VI 38.
1649„Andorpff“
Stadtarchiv Haltern, Schierle-Protokolle, [1649 Sept. 29].
1652„Herman Thyr zu Andorp“
Status Colonorum, Croysches Archiv, Dülmen, Akte 694, S. 38 ff.
1652„Thyr zu Andryff“
ebenda, Akte 695, S. 51.
1653„Tegeter zu Antrup“
ebenda, Akte 696, S. 52.
1655„Herman Tyr zu Andrupft“
BAM, Pfarrarchiv Hullern, Pergamenturkunde.
1662„Klage des Hofhörigen Thiers zu Andrup“
(Streitfall, Haus Malenborg ... )
Staatsarchiv Münster, A 53, S. 713/714.
1665„Herman Tyr zu Andrupft“
BAM, Pfarrarchiv Hullern, Obligation (1665).

Der Archivar August Hölscher in Dülmen wagte im Jahre 1939 eine Deutung des Namens Antrup und Westrup, die als sehr vage bewertet werden muss! Hier sein Auszug aus: Geschichte der Stadt Haltern. 2. Auflage. Ein Heimatbuch von Philipp Schaefer, überarbeitet von Gerd Schaefer, 2005, S. 62:

Südwestlich von Hullern am rechten Ufer der Lippe liegt dann der Siedlungstrupp Antrup. Der Name wird im Jahre 889 als An-rapun überliefert. Das rechte Glied An heißt „hoch“ (Först. II, 1, Sp. 143), „aufwärts“; das zweite Glied rapun ist der dritte Fall Mehrzahl von altsächsisch rapa (Först. II, 2, Sp.540, vonFörstemann-Jellinghaus ungedeutet), das bisher unerklärt ist.
Da Antrup dort gelegen ist, wo die Lippe-Steverterrasse anhebt, so wird dieser Bodenbegriff in dem Namen verankert sein.
Anrapun würde also soviel bedeuten wie „zur Siedlung oben an (an=) den Terrassen (rapun)“.
Als man die ursprüngliche Bedeutung der Namensform nicht mehr verstand, bildete man unter Einschiebung eines t die neue Form Antrup und glaubte, in dem zweiten Gliede den Begriff „Dorf“ (Trupp) zu sehen; Antrup würde also nach dieser Auffassung soviel bedeuten „wie oben über dem Uferrande der Lippe gelegenes Dorf“.
[Anmerkung: Aus siedlungsgeographischer Sicht kann bei Antrup aber nicht von einem Dorf die Rede sein].

Westlich von Antrup liegt der Siedlungstrupp Westrup, der im Jahre 889 als Westar-hem, d.h. „westliches Heim“ (Först. II, 2, Sp. 1282. Westheim Nr. 7 fälschlich für Westheim Kr. Büren erklärt, es ist Westrup bei Haltern) überliefert.
In Analogie zu dem aus Anrapun zu Antrup umgeformten Namen hat man dann aus dem Namen West-heim ein Westrup gemacht.
[Anmerkung: Hölscher gibt „Westar-hem“ an, der richtige Name, die richtige Schreibweise lautet aber „Westahem“.]