Bauerschaft Hullern, Haus-Nr. 1 - 10
Lage der ehemaligen Höfe mit den entsprechenden Haus-Nummern
(Ausschnitt aus der TK 25 4209 Haltern, Auflage 1954)
Hullern - Nr. 1 | Heiman(n) / Heuman / Heyman / Heiming |
(Name: Heimann = Heydeman, der Mann, der in der Heide wohnt)
Eintragungen in ausgewählten Schatzungsregistern / Steuerlisten des Fürstbistums Münster:
Vor 1379 | domum tor Hede (1) | |
1392 | Haus tor Hiede (2) | |
1436 | das Gut tor Heyde zu Hüllern (3) | |
1498/99 | Heydeman, Bernt | |
1534 | Heyman, Peter und Heydemann, Johann | |
1557 | Hemynk, Johan (4) | |
1593 | van Heyden, Johan, vonende to Huleren, Ehefrau Else Vysschers, Sohn Johan (5) | |
1630 | Heyminck, 1 Mann, 1 Sohn, 1 Tochter | |
1644 | Hinning | |
1664/65 | Henning | |
1672 | Heymnick pauper (halbe erbe) | |
1674 | Heymincks (wehme zuständig: Sandtfurth) (6) | |
1674 | Heiminck pauper | |
1677 | Heyminck pauper | |
1679 | Heiming wüest (wehme zustendig: Sandtfurt) | |
1680 | Heiminck wüst |
Quellen
(1) Hugo Kemkes, Gerhard Theuerkauf, Manfred Wolf, Die Lehnregister der Bischöfe von Münster bis 1379, Regensberg 1995, S. 167 [E 201]; Lehnbuch des Bischofs Florenz.
(2) Archiv Haus Nordkirchen, Urk. 100 (an Gerd Morrien zu Nordkirchen als Erbe gelangt)
(3) Archiv Nordkirchen, Urk. 312 (1436 Juni 14), Bd. 1, S. 140.
(4) Name in einer Kopie des Ehe- und Erbvertrages zwischen Thyer/Thier (Antrup/Hullern) und Bisping (Ksp. Lette) aus dem Jahre 1557 (siehe: Hullern, Haus-Nr. 24)
(5) Stadtarchiv Haltern, B 1 fol. 11`.
(6) Werdener Lehen des Hauses Sandfort in Olfen, Bauerschaft Vinnum: Oberhof Ebdinghof oder Abdinghof (Ksp. Seppenrade);
Hof Heimann war davon einer der 9 Unterhöfe (vgl. Gerhard Röper, Chronik Stadt Olfen, Lüdinghausen 1986, S. 151).
Geschichte des Heimingshofes
Zurückverfolgen lässt sich die Geschichte des Heimingshofes bis vor 1379, indem er in dem Lehnbuch des Bischofs Florenz zu Münster als „domum tor Hede“ erwähnt wird. Laut Schatzungsregister (Steuerlisten) des Fürstbistums Münster aus den Jahren 1498 bis 1680 hat sich der Hof- bzw. Familienname in seiner Schreibweise von Heydeman(n) in Heymann, Hemynk, Heymnick, Heyminck, Heiminck, Heiming gewandelt. Das als „halbe Erbe“ klassifizierte Anwesen unterstand mit acht anderen Unterhöfen bis in die Zeit der Bauernbefreiung dem Oberhof Ebdinghof oder Abdinghof im Kirchspiel Seppenrade, einem Werdener Lehen des Hauses Sandfort in Olfen, Bauerschaft Vinnum.
Die Ära Heiming (sive Heumann, Heimann) endet aufgrund des frühen Todes (1808) des Hoferben Hermann (*09.06.1770) und anderer Umstände etwa um 1822, als der Hof nach Unterlagen des Archivs Sandfort von Bernard Böckenkamp angekauft bzw. als Ablöse des Heimann zu Hullern deklariert und bis 1853 weiterverpachtet wurde.
Bruder Rembert Heumann vom Heimingshof - 1853 im Rufe eines Heiligen verstorben
Die nachfolgende Familie Niehues auf dem Heimingshof:
Vor 1920 hatte die aus Seppenrade-Leversum stammende Kötter-Familie Niehues an den Hof, den sie seit 29.5.1860 bewirtschaftete, - sozusagen als zweites Standbein - eine Gast- und Gartenwirtschaft angebaut; das „Kurhaus“ mit Kaminzimmer und Fremdenzimmern wurde aufgrund seiner bevorzugten Lage nahe der Stever-Brücke, am Fuße der Borkenberge und wegen seiner deftigen Sprüche an den Wänden der Gaststuben auch im Vest Recklinghausen schnell bekannt.
Niehues (gt. Harz), Anton (Kötter, Tagelöhner), *26.02.1826, gest. 11.12.1906 (oo) Wilms, Elis., * 20.02.1833 im Ksp. Seppenrade
Niehues (gt. Harz), Heinrich (Kötter, Holzarbeiter, Wirt), *29.12.1866, gest. 29.05.1937 (oo) Wallbaum, Anna, *04.05.1895 in Rinkerode
Familie Heinrich Niehues.
Nachdem seit 1905 wiederholte Anträge des Heinrich Niehues auf Erteilung einer Gaststättenkonzession verweigert wurden, weil im Dorf Hullern bereits drei Gaststätten vorhanden waren, wird seinem Sohn Theodor Niehues endlich am 13.05.1925 die Konzession zum Betreiben einer alkoholfreien Gastwirtschaft erteilt.
Niehues, Theodor, *17.01.1897 (oo) Beermann, Elis., *16.11.1898 in Seppenrade
Anzeige im „Einwohnerbuch für Stadt und Amt Haltern 1938“
Das Jahr 1949 bedeutete für den Betrieb einen Einschnitt. Am 20. August verstarb Theodor Niehues. Seine Gattin führte das Lokal zunächst allein weiter, um es dann 1953 an ihren Sohn Heinz Niehues und seine Frau Johanna zu übergeben. Der neue Besitzer sorgte für stetige Verbesserungen. So wurde vor allem das „Kleinod des Heimingshofes“, das Kamin- oder Jagdzimmer einem Umbau unterzogen.
Niehues, Heinz (Gastwirt ab 1953) (oo) Berse, Johanna
Schappacher, Gerhard (oo) Niehues, Gabriele
(Übernahme des Restaurants Heimingshof im Jahr 1983)
anschließend: Verpachtung
Ab 2017: Steakhaus Heimingshof
Inhaberin: Frau Valentina Stoilkovska
(Spätere Anschrift: Stever Nr. 1)
Heutige Anschrift: Heimingshof, Café-Restaurant-Steakhaus
An der Stever 7
Foto: um 1925
Als Haus gepflegter Gastlichkeit und Ausgangspunkt für beliebte Wander- und Fahrradtouren u.a. um den Hullerner Stausee ist das Restaurant Heimingshof in Hullern an der Stever Kennern von nah und fern schon lange ein Begriff.
Besonders im Sommer war der Heimingshof in der Nähe des Halterner Stausees mit seinem großen Gartenrestaurant und dem einenen Strandbad schon immer ein beliebtes Ausflugsziel.
Quelle: Halterner Jahrbuch 1990
Die Kur- und Gastwirtschaft warb früher für sich mit Ansichtskarten, anfangs noch in monochrom, später mehrfarbig.
Diese Karte zeigt, dass auch große Gesellschaften im Heimingshof Platz fanden.
Ein offener Kamin und deftige Sprüche an den Wänden waren beliebte Kartenmotive.
Die Luftaufnahme zeigt den Heimingshof zu einer Zeit, als es dort noch bäuerlich-ländlich zuging. Es gab keinen nennenswerten Tourismus oder Wochenendhäuser am Steverufer.
Postkarte um 1981
Postkarte um 1983